Schloss Hirschstein - Perle an der Elbe


Geschichte von Schloss Hirschstein

Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts existierte an dieser exponierten Stelle eine Burganlage. 1205 erfolgte bei der Gründung des Afra Stiftes in Meißen ihre erste urkundliche Erwähnung. Über die Jahrhunderte wechselten die Besitzer, vor allem Adlige des Dresdner Hofes gehörten dazu.


Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg bei der Invasion schwedischer Truppen bis auf die Grundmauern niedergebrannt und anschließend als Wohnschloss erneut aufgebaut. Berühmtester sächsischer Besucher war August der Starke, dessen letzte Mätresse, Erdmuthe Sophie von Dieskau, auf Hirschstein lebte. Er übernachtete 1729 auf Hirschstein.

Schloss Hirschsteins heutige Gestalt wurde in den Jahren 1892 bis 1894 durch den umfassenden Umbau unter dem Dresdner Architekten und königlichen Baurat Professor Ernst Giese geprägt. Er gestaltete Schloss und Terrassengarten 1892–1894 im Stil der Neorenaissance.

Der Schlossturm an der Südspitze gehört vermutlich zum ältesten Teil der Burganlage, an welche im 17. Jahrhundert dann der nördliche Teil angebaut wurde. Schwarzweiß-Fotos der großen Eingangshalle zeugen vom ehemaligen Glanz und der reichen Innenausstattung.

© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek


Bis auf wenige Zeugnisse, wie beispielsweise Türen und Leuchter, ist nichts davon erhalten. Die frisch restaurierten  Bodenfliesen erstrahlen wieder makellos. Bereits 1894 verfügte das Schloss über elektrischen Strom und seit den 1920er Jahren über eine Schwerkraftheizung, deren Rohre bis heute entlang der Decken verlaufen. Inzwischen sorgt eine moderne Pelletheizung für wohlige Wärme. Im ersten Stock des Nordflügels über der Eingangshalle liegt der dreifenstrige große Saal, der ehemals eine üppige Rokokko-Ausstattung als Porzellansaal besaß.

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Er war mit Schätzen aus aller Welt und einer kostbaren Porzellansammlung ausgestattet und besaß einen kunstvoll aus Meißner Porzellan gefertigten Kamin. Im Obergeschoss wurden eine Bibliothek und ein getäfelter Saal eingerichtet. Die Türen wurden mit Wurzelholzintarsien versehen. Des Weiteren wurden in repräsentieren Räumen Kamine eingebaut, die von den Gängen aus beheizbar waren. Als au´ßergewöhnliche Besonderheit gab es ein maurische Zimmer.

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Viele dieser  historisch wertvollen Artefakte sind leider nicht mehr vorhanden. Ein Besuch von Schloss Hirschstein lohnt dennoch in jedem Fall.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden Kunstschätze der Dresdner Kunstsammlungen ins Schloss ausgelagert. 1943 beschlagnahmte die SS das Schloss. Von Juni 1943 bis März 1944 diente es als Gefängnis für die belgische Königsfamilie. König Leopold III., der nicht ins Exil gegangen war, stand erst in seiner Residenz unter Hausarrest und wurde anschließend auf Hirschstein von der SS bewacht. Nach dem Krieg wurde ein Lazarett der Roten  Armee in den Gebäuden unterhalten.

Ab 1946 bis 1956/57 war das Schloss Kindererholungsheim, anschließend bis 1991 Kindersanatorium für an Enuresus erkrankte Kinder. Bis 2006 wurden im Gebäude Kinder und Jugendliche mit psychosomatischen Erkrankungen in einer Rehabilitationsklinik betreut. Nach der Insolvenz des Betreibers 2006 gehörte Schloss Hirschstein dem Landkreis Meißen. Seit 2012 ist die Gemeinde Hirschstein Eigentümer und arbeitet daran, das Ensemble wieder mit Leben zu erfüllen.

Der Anfang von umfangreichen Sanierungsarbeiten, wurden durch die Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Freistaat Sachsen, dem Landesdenkmalamt, dem Landkreis Meißen, dem Heimat- und Förderverein „Oberes Elbtal“ e.V., Spenden der Hans-Peter-Dürasch-Stiftung und zahlreichen Spenden von Unternehmen, Bürgern und der Gemeinde Hirschstein, ermöglicht. Ebenso gehörten die Sparkasse Meißen und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung zu den Spendern.

Im Saal des Schlosses finden heute Veranstaltungen des Heimatvereins statt. Die Rundhallen im südlichen Teil des Schlosses sind bis heute im Barockstil erhalten; die obere runde Halle im Barockstil (weiß - gold) wurde 1974 restauriert. Am  Tag des offenen Denkmals können die rekonstruierte untere Rundhalle und die Eingangshalle besichtigt werden. In der unteren Rundhalle hängen zwei Bilder des Malers Roland Schwenke, welcher diese exklusiv für Schloss Hirschstein gefertigt hat.

Von der Landseite führt eine prachtvolle Kastanienallee durch den kleinen Ort Richtung Schloss. Zum vorgelagerten Gelände des dazugehörigen ehemaligen Rittergutshofes gehörten eine Schäferei, ein Gasthaus mit Brauhaus, Brennerei, Forsthaus und Ziegelbrennerei. Um eine Brunnenanlage gruppierten sich Pferdeställe, Weinkeller, Wagenschuppen und Scheunen. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen erstrahlt der Vorplatz in neuem Glanz. Im großen Seitengebäude entstanden großzügige Tagungsräume.


Zur Schlosskapelle

Während des großen Umbaus von Schloss Hirschstein Ende des 19. jahhrunderts wurde links der großen Eingangshalle eine evangelische Schlosskapelle eingebaut. Sie wurde mit neuem Gestühl, einer hölzernen Kanzel, einer Jehmlich-Orgel, elektrischem Kronleuchter und Dekorationsmalereien ausgestattet.

 


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